Haßmann im großen Sport zu Hause: Eine Frage der Balance, WN v. 09.08.14
Sa., 09.08.2014
Sa., 09.08.2014
Haßmann im großen Sport zu Hause Eine Frage der Balance
Hat einiges erlebt und schon viel gewonnen: Toni Haßmann, hier mit Töchterchen Angelina.
Münster –
Es ist die Balance zwischen der Ausbildung junger Pferde, dem Unterricht talentierter Reiter und der Jagd nach Erfolgen im Sport, die Toni Haßmann Woche für Woche hinkriegen muss.
So wie Classic Man, den ihm der Drensteinfurter Hermann Vogt überlassen hat. Mit diesem Pferd gewann Haßmann zuletzt beim Wiesbadener Pfingstturnier den Großen Preis, die letzte Etappe der Riders Tour. Auch vorher war er schon mit ihm in zwei Großen Preisen vorn.
Im großen Sport ist Haßmann schon lange zu Hause, in Münster am liebsten. Gerne erinnert er sich an die siebeneinhalb Jahre auf Gut Berl, als er im Stall Snoek der erste Bereiter war. „Eine tolle Zeit, in der ich sehr viel gelernt habe.“ Danach war er mal im heimischen Lienen, mal in Warendorf, aber am liebsten in Münster.
Da traf es sich gut, dass Hubert Vornholt Anfang des Jahres auf seiner Anlage „Herberge“ anbot. Haßmann griff gerne zu, musste aber schnell erkennen, dass es von der Kapazität her nicht passte. „Es wird ja viel erzählt. Dass es persönliche Probleme zwischen Hubert und mir gegeben hätte, ist absoluter Unsinn.“ Vielmehr sei es nicht machbar gewesen, zwei Betriebe parallel laufen zu lassen und zudem noch zahlreiche Einstellpferde unterzubringen. „Wir haben abgewogen und entschieden, dass das einfach nicht geht, weil so viel Platz nicht zur Verfügung stand.“ Für Haßmann bedeutete das kein Problem, denn das nächste Angebot wartete fünf Kilometer entfernt. Das Landgut „Haus Möllenbeck“ in Wolbeck bot sich an, Dunja und Thomas Stuhldreier freuten sich über Haßmanns Zusage. „Dort habe ich 18 Stallungen nur für meine Pferde, das ist einfach ideal.“ Und da Haßmann mit Frau und Tochter Angelina seit gut eineinhalb Jahren in Angelmodde wohnt, hat er es nicht weit zur Arbeit.
Das Auf und Ab im Sport erlebte Toni Haßmann zuletzt hautnah. Nach seinem Triumph in Wiesbaden folgte eine Woche später ein Malheur im Stall: Mittelfußbruch. Drei Wochen Zwangspause. Er zuckt nur mit den Schultern: „Kann passieren.“
Haßmann ist zufrieden, das strahlt er aus. Ihm ist es wichtig, bei der Arbeit immer den Pferden gerecht zu werden. Kurzfristige Erfolge sind nicht sein Ding, langfristiges Planen unabdingbar.
Wenn er heute auf seine Karriere zurückblickt, kann er einiges vorweisen. Beispielsweise den Titel des Einzel-Europameisters bei den Jungen Reitern: „Den haben in Deutschland nur drei Reiter geholt.“ Ebenfalls in bester Erinnerung ist der dreifache Hamburger Derby-Sieg in Serie. Eine Leistung, die bislang noch keiner wiederholen konnte. Und dass er zudem etliche Große Preise auf sehr renommierten Turnieren abgeräumt hat, erwähnt er fast nur am Rande.